Es wird nicht oft darüber gesprochen, aber jeder Laptop macht Abstriche bei der Leistung, um transportabel zu sein. Den richtigen Gaming-Laptop zu finden, ist nicht einfach. Verlässt man sich auf hochgelobte Neuerscheinungen, kann es passieren, dass man mit einem untransportablen Monster endet oder mit einer Maus, die mit Minecraft nicht klar kommt.
Die meisten portablen Gaming-Größen, die die besten Benchmark-Ergebnisse und eine angenehme Bildschirmgroße von 17 Zoll bieten, laufen oft nur ein oder zwei Stunden mit Akku, sodass man das kaum noch als „mobil” bezeichnen kann. Da kann es mitunter besser sein, in einem Gaming-Desktop zu investieren, der bei der Leistung als auch beim Preis besser abschneidet.
Am anderen Ende des Spektrums gibt es batterieschonende, super tragbare Alternativen, die den ganzen Tag halten, aber eine leistungsschwache, integrierte CPU haben und eine so geringe Taktung bieten, dass man damit kaum ernstzunehmende Games spielen kann. Diese sind toll, um auf dem Laufenden zu bleiben, Dokumente zu verarbeiten und zwischen Meetings ein paar Browsergames zu spielen, aber nicht für großangelegte Strategiespiele. Außerdem sind sie ebenfalls nicht gerade billig. Was bleibt also übrig?
Zwischen dick und dünn
Ist es ein guter Kompromiss, auf Funktionen zu verzichten, die nur wenige nutzen, und dafür auf mehr Leistung und Handlichkeit zu setzen? Oder konzentriert man sich sogar nur aufs Design? Es kommt nicht nur darauf an, was ein Laptop bietet, es ist genauso wichtig, was er nicht bietet. Die besten Gaming-Laptops vereinbaren relevante Funktionen für alle Spieler und überlassen 17-Zoll-Bildschirme und 14-Stunden-Akkus den Nischenkäufern, die darauf wert legen.
Ein klares Display mit ausreichender Auflösung ist schon mal ein guter Anfang. Denn das ist fast das Wichtigste bei einem Laptop, wenn man die ganze Zeit damit arbeitet und spielt. IPS-basierte Displays bieten eine bessere Farbqualität sowie Weitwinkelansichten und gehören mittlerweile zum Standard. OLED-Bildschirme sind sogar noch besser, aber werden meistens in Smartphones und Tablets verwendet, da sie bei Laptops den Preis hochtreiben würden. Man sollte TN- oder LCD-Displays auf jeden Fall vermeiden, denn diese sind nicht nur billig, sie sehen auch billig aus.
Bei der Auflösung kann man ruhig nach der Kategorie „ausreichend” gehen. Es ist wichtig, das Display nicht mit Spezifikationen zu überfrachten, denn Desktop-Computer können Watt-hungrige Grafikkarten weggestecken, während Laptops weniger Platz, Energie und Erweiterungspotenzial bieten. Man sollte deshalb die Finger von GPU-lähmenden 4K-Bildschirmen lassen und sich mit 1080- oder 1440-Displays begnügen. Dadurch bleibt die Bildrate ebenso flüssig wie das Spielerlebnis.
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CPUs – Muskeln sind wichtiger denn je
Die Tage von niedrigen CPU-Spielen sind definitiv vorüber. Moderne Spiele-Engines verlangen nach allen Kernen, die sie bekommen können, und sogar Konsolen-Anschlüsse lernen, wie man von High-End-Hardware profitiert. Noch wichtiger ist, dass jeder Kern auch mit ausreichend Power (IPC) unterstützt wird, sodass jegliche Arbeitslast ohne Stottern vonstatten geht.
Im Moment gibt es nur eine einzige CPU auf dem Markt, die dieses Kriterium erfüllt: Intels i7. Es ist der einzige Prozessor, der hohe Spieleanforderungen erfüllen kann und dabei die Batterie so weit schont, dass man für eine Weile ohne Strom spielen kann. Es gibt eine Menge i7-Varianten, aber wir empfehlen Intels Vierkernprozessor wie den Skylake i7-67xx-69xx der 45-Watt-HQ-Serie. Dieses mobile Kraftpaket ist die Spitze der Gaming-Laptop-CPUs. Wer eine niedrigere Wattleistung wählt, muss Abstriche bei der Kernleistung machen.
Kann eine GPU diskret sein?
Während die in CPUs integrierten Grafiklösungen kontinuierlich verbessert werden und mittlerweile ein gutes Spielerlebnis bieten, wünschen sich ernstzunehmende Gamer doch eine zusätzliche „diskrete” GPU für ihren Laptop.
Während das Feld bei Desktop-Systemen von NVIDIA und AMD beherrscht werden, müssen beim Laptop andere Vorraussetzungen für eine GPU erfüllt werden. Hier hat man keine Endlosspannung von bis zu 1000 Watt zur Verfügung und Hitze lässt sich ebenfalls nicht ohne Weiteres nach außen leiten. Deshalb werden oft NVIDIAs GPUs bevorzugt, denn diese nutzen weniger Energie und laufen kühler als die AMD-Konkurrenz.
Derzeitige, hochwertige NVIDIA-Laptop-GPUs sind fast so schnell wie die für Desktopvarianten und bieten genügend Spielraum für 2017er Spiele. Es lohnt sich aber auch hier etwas Zurückhaltung zu üben. Das teure GTX-1080-System mag verführerisch klingen, aber für Laptops ist das GTX-1070-System eine kluge Entscheidung. Es bietet größtenteils die gleiche Leistung bei niedrigerem Energieverbrauch und es bleibt noch etwas Geld für andere, oft übersehene Hardware-Optionen übrig.
Nur SSDs
Solid-State-Drives oder SSDs haben zwar keinen Einfluss auf die Bildrate, aber sie verbessern das Spielerlebnis bei einem Laptop dramatisch. Man sollte sich nicht von externen Festplatten mit riesigem Speicher verführen lassen, sondern das größte Laufwerk kaufen, das man sich leisten kann.
Vor Jahren war es noch üblich Daten auf mehrere Festplatten aufzuteilen, aber SSD ist mittlerweile so günstig, dass man auf ein Pferd setzen kann. Dadurch werden die Akkulebensdauer erhöht, anfällige magnetische Platten vermieden und Kopiergeschwindigkeiten verkürzt.
Wenn möglich, sollte man außerdem eine M.2-Schnittstelle statt des SATA-Standards wählen. Diese sind nicht nur kleiner, sondern auch schneller und bieten reibungslose Level-Ladezeiten und superschnelles Hochfahren.
Zu guter Letzt sollte man auf optische Laufwerke komplett verzichten. Diese sind es einfach nicht mehr wert und fügen nur Gewicht und Energieverbrauch zum Laptop hinzu Wenn man ab und zu einen DVD- oder Blu-ray-Player benötigt, kann man zu einem portablen Laufwerk zurückgreifen. Diese sind schneller, billiger und langlebiger als integrierte Modelle und lassen sich leichter austauschen, wenn das Laufwerk seinen Geist aufgibt. Cloud- und Streaming-Angebote haben optische Laufwerke mittlerweile sowieso fast vom Markt gedrängt.
Welcher Laptop erfüllt jedoch alle aufgeführten Wünsche? Es sind weniger als man denkt. Die beste Wahl ist unserer Meinung nach ASUSs Strix ROG GL502. Es ist nicht das perfekte Gesamtpaket, aber kein anderer Laptop bietet eine GTX 1070 gemeinsam mit Intels i7, G-Sync und einem 15-Zoll-IPS-Bildschirm in einem 33 Millimeter hohem Gehäuse. Das Ganze wiegt außerdem nur 2 Kilo. Intels zukünftige CPUs versprechen jedoch noch mehr Leistung. Der Gaming-Laptop-Bereich wird nächstes Jahr ganz anders aussehen als heute.