Wer kennt es nicht? Man schlägt sich öfter als man möchte mit niedriger Bildrate oder langsamen Steam-Ladezeiten herum. Aber so muss es nicht bleiben. Für etwas mehr als man für eine neue Xbox plus einen großformatigen Fernseher ausgeben würde, kann man einen ultimativen Spiele-PC zusammenstellen. Man muss dafür auch kein Hardware-Experte sein. Das Aufrüsten des eigenen Computers gehört mittlweile zu einem beliebten Hobby und wir behaupten, seinen eigenen PC zusammenzubauen, ist einfacher als manches Bauset von Lego.
Unser erster Tipp hat noch nicht einmal mit einem Computer zu tun. Als Erstes braucht man einen geeigneten Platz, den man für die Länge des Projektes in Beschlag nehmen kann. Dieser Platz sollte gut beleuchtet und idealerweise nicht der Küchentisch sein, den man bald wieder räumen muss. Das Hin und Her sowie Auspacken und wieder Verpacken von Teilen führt oft zum Verlust von wichtigen, nur schwer ersetzbaren Komponenten wie Kühlerklammern, Schrauben oder anderen Kleinteilen. Ein fester, ungestörter Platz abseits von Kinderhänden ist ideal.
Als Nächstes benötigt man ein Gehäuse. Der Trick ist, ein Gehäuse zu wählen, dass so groß wie möglich für den verfügbaren Platz ist. Man sollte mit seinem Platzangebot nicht geizig sein, denn größere Gehäuse sind einfacher zu handhaben, laufen kühler und sehen meistens auch noch besser aus, da es sich oft um die Spitzenmodelle der Hersteller handelt.
Darüber hinaus kann man Wert auf gefeilte Innenkanten, werkzeuglose Laufwerkmontage und Kabelrouten sowie ein Seitenpanel mit Fenster legen. Ein Seitenfenster bietet nicht nur eine tolle Sicht, sondern erlaubt auch das Erkennen von Diagnostiklichter und erleichtert das Inspizieren von Komponenten. Corsairs 760T- & 780T-Gehäuse sind gute Beispiele für erstklassige Spielsystemgehäuse.
Die Basis jedes schnellen PC-Systems ist das Motherboard. Hierbei sollte man ebenfalls nicht sparen und im mittelpreisigen Bereich bleiben. Außerdem lohnt es sich in angesehene Hersteller wie ASUS' Signature-Serie oder in Produkte von Republic of Gamers zu investieren. Man sollte außerdem nicht vergessen, das BIOS aufzurüsten. Die meisten Motherboards bieten heutzutage zahlreiche Updates und die neuste Version, sodass man sich dadurch viel zukünftiges Kopfzerbrechen erspart.
Jetzt geht es darum, das Motherboard mit einer anständigen CPU zu kombinieren. Es sind eine Menge Prozessoren auf dem Markt, aber der einzige, der unserer Meinung nach genügend leisstungsstarke Prozessorpower bietet, ist Intels Core-i7-Serie. Mit einem Skylake-Prozessor oder einer neueren Intel-Version kann man nichts falsch machen, denn diese bieten schnellere USB-Anschlüsse und SSD-Schnittstellen. Jetzt muss man sich nur noch entscheiden, welcher i7 der Richtige ist. Hier kommt es darauf an, ob man Wert auf Übertaktung legt.
Experimentierfreudige Gamer mit Geschick und Ehrgeiz sind gut beraten, in den teureren, aber freigeschaltenen i7 6700K zu investieren. Für Ottonormalverbraucher reicht der i7 6700 mehr als aus. Beide CPUs werden noch für Jahre konkurrenzfähig bleiben.
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Die Grafik fängt mit dem Monitor an
Display-Technologie befindet sich an einem Wendepunkt und viele neue Funktionen basieren auf konkurierenden Standards. Deshalb kann es gut möglich sein, dass es fast das Schwerste ist, einen guten Monitor zu finden. Bildschirmauflösung hat sich schneller und weiter entwickelt als GPU-Technologie, weshalb man womöglich mehr Pixel bekommt als Grafikkarten verarbeiten können. Darüberhinus haben mehrere Kartenkonfiguationen ihre Nachteile, sodass es zum Balanceakt zwischen Displayeinstellungen und Leistungsanforderungen kommt. Ein Toptipp ist, den Bildschirm vor der GPU zu wählen.
Fortlaufende Bildraten bedeuten, dass man auf 4K erstmal verzichten kann und sich für eine Auflösung wie beispielsweise 2560 x 1440 oder einem ultraweiten Bildformat wie 21:9 entscheiden kann. Mit 21:9 kann man sich schneller und einfacher ins Spiel vertiefen als mit dem 16:9-Standard. Man sollte auf alle Fälle auf eine Bildwiederholfrequenz von wengistens 100-Hz achten und irgendeine Art von Bildraten-Synchronisierungstechnologie wie G-sync für NVIDIAs GPUs oder Freesync für AMD-Grafikkarten wählen. Dadurch vermeidet man visuelle Fehler, die bei einer niedrigen Bildwiederholrate und nichtsynchronisierenden Displays öfter mal auftreten.
Größtenmäßig empfiehlt sich alles zwischen 27 bis 34 Zoll, wodurch man ideale DPI für Windows erhält. Man sollte TN-Displays vermeiden und greift besser zu IPS oder besser. Die verbesserte Farbwiedergabe und erweiterte Blickwinkel sind es wert. Wer sich für HDR, OLED oder einer noch in den Kinderschuhen steckenden Technologie interessiert, dem empfehlen wir noch ein bisschen zu warten und sich erstmal mit einem Bildschirm zufriedenzugeben, der allgemeine Spieleanforderungen bewältigt. Die Technologie der PC-Bildschirme entwickelt sich immer noch sehr rasant. Es wäre schade, wenn man viel Geld in beispielsweise HDR investiert und ein halbes Jahr später der Traumbildschirm auf dem Markt kommt.
Auf die GPU kommt es an
Natürlich steht die überaus wichtige Grafikkarte als Nächstes auf der Liste. Wenn man bei der PC-Aufrüstung mal so richtig investieren möchte, dann lohnt es sich hier. Glücklicherweise profitiert der Markt von der gesunden Konkurrenz zwischen NVIDIA und AMD. Das Marktführungsgerangel hat dafür gesorgt, dass es viele gute Modelle mit guten Bildraten bei hohen visuellen Einstellungen zu kaufen gibt. Wer sich bereits für einen Monitor entschieden hat, hat es nun einfacher, die passende Grafikkarte zu finden. Umgekehrt ist es viel schwieriger.
Gamer mit einer Auflösung zwischen 1080 und 1440 müssen nicht die leistungsstärkste GPU kaufen, um das beste grafische Ergebnis zu erzielen. Hier eigenen sich NVIDIAs 1070 oder AMDs Radeon RX 480 genauso gut und sparen dabei auch noch gegenüber den Premiumangeboten wie einer GTX 1080 richtig Geld. Man sollte jedoch beachten, dass die Bildsynchronisationsfunktion die richtige für den Bildschirm ist. G-sync und Freesync sind nicht kompatibel.
Für Gamer, die jedoch mit dem 4K-Gedanken spielen und sich das ultimative Spielerlebnis wünschen, brauchen nur eine Karte: NVIDIAs GTX 1080. Diese Grafikkarte ist nicht günstig, aber an sie kommt momentan keine andere heran. Für die wenigen Spielsituationen, die eine 1080 nicht bewältigen kann, hat man immer noch die Möglichkeit zwei-SLIs anzuschließen. Auch die Welt der Grafikkarten ist im stetigen Wandel und wer kein Fan von NVIDIA ist, kann sicher sein, dass AMD mit einer vergleichbaren Lösung nicht lange auf sich warten lässt.
Disks und DRAM
Es bleibt nicht mehr viel zu bedenken. Wir empfehlen beim DRAM mit 8 GB als absolutes Minimum einzusteigen, denn die Zeiten von 4-GB-Desktop-Systemen sind lange vorüber. Besser noch, man legt sich gleich angenehme 16 GB zu. Jedoch ist schneller beim DDR4 DRAM nicht automatisch besser, besonders wenn man plant, sein System zu übertakten. Stabile Geschwindigkeiten liegen normalerweise im Mittelbereich, das heißt zwischen 2400-2800 MHz bei Intels Z170-Chipsatz in der Skylake-Ausführung.
Spieler, die keinen Wert auf Übertaktung legen, greifen zu einem Motherboard mit H170-Chipsatz sowie DDR4 von 2133 MHz. Ein wichtiger DRAM-Tipp ist, dass weniger Module weniger Anfälligkeit bedeuten. Zweier Sets mit höherer Dichte statt vier sind besser und man sollte darauf achten, dass die Komponenten für das gewählte Motherboard zertifiziert sind.
SSD-Preise sind etwas heruntergegangen, sodass man sich heutzutage mehr leisten kann. Sie sind jedoch für alleinige Nutzung immer noch nicht groß genug. Als Anlehnung sind 500 Gigabyte zu einem Terabyte in der schnelleren Ausführung eines U.2- oder M.2-Anschlusses eine Überlegung wert. Das ist genug für Windows und ein paar Lieblingsspiele, aber keine anständige Steam-Bibliothek wird darauf Platz finden. Deshalb muss man den Platz durch eine schnelle 7200-RPM-Festplatte aufstocken. Wer nach einem zuverlässigen Gerät sucht, sollte zu HGST-Festplatten greifen. Diese schneiden in industrieweiten Stresstests am besten ab, laufen aber mitunter heiß.
Das richtige Zubehör
Wer das Ganze noch mit einem 80-Plus-Gold-zertifizierten Netzteil mit einer Leistung von 750 bis 1000 Watt versorgt, der kann fast schon loslegen. Seasonic und EVGA bieten ausgezeichnete PSUs für Gaming-Systeme, einige sogar mit LED-Beleuchtung und externem Statusreport. Bei Netzteilen sollte man immer mit etwas mehr Watt-Leistung rechnen, als man eigentlich vorgesehen hatte, denn langwierige Missionen im Hochbetrieb können für ungeplante Ausfälle sorgen. Billige Netzteile sorgen für alle möglichen, schwierig zu diagnostierenden Probleme.
Mit einem Keyboard, einer Maus und ein paar anderen Teilen ist man schon bereit für aufwendige Spieleschlachten. Es gibt nur noch einen Tipp, den viele außer Acht lassen: der Schreibtisch- oder Computerstuhl. Hier kann man fast nochmal soviel wie für das gesamte PC-System ausgeben, aber IKEA bietet mit dem großartigen Volmar-Bürostuhl eine tolle Wahl. Volmar bietet komplette Anpassung, beeindruckende Rückenunterstützung und das alles für günstig Geld. Deine Haltung ist gerettet, jetzt gibt es wirklich keine Entschuldigung mehr, immer noch mit einem PC der 2000er Ära zu spielen.